Hier erfahrt ihr wie ich mit einem Klein-Fass sowohl leckeren „Whisky“ als auch ein fassgelagertes Imperial Stout hergestellt habe.
Für ein cooles Projekt habe ich mir ein kleines 3-Liter Eichenfass bei der schwäbischen Küferei Wilhelm Eder gekauft. Die angebotene feinporige deutsche Eiche wurde vom Küfer einem leichten Toasting (Ausbrennen) unterzogen und wird fertig mit Fassbock und Spundloch geliefert.
Befüllung mit Doppelkorn
Nachdem das Fass mit der Post gekommen ist, habe ich es erstmal mit Wasser gefüllt und 48 Stunden ziehen lassen. Das muss man machen, damit sich das Holz ausdehnt und somit Undichtigkeiten verhindert werden. Dann habe ich das Fass mit ca. drei Liter klarem Doppelkorn befüllt – und zwar bis zum Spundloch. Das ist wichtig, um möglichst zu viel Oxidation zu verhindern. Da im Laufe der Zeit ein Teil des Korn verdunstet, habe ich immer etwas nachgekippt.
Ihr könnt so ein Fässchen auch mit einem Hahn zum Abzapfen bestellen. Allerdings rät Eder davon ab, da der Hahn eine Gefahr für Undichtigkeit sei. Deshalb habe ich es auch gelassen. Ihr braucht dann für die Probenentnahme einen Glasheber, mit dem ihr Proben durch das Spundloch entnehmen könnt. Das funktioniert genauso gut wie mit einem Hahn.
Superschnelle Reifung
Nach regelmäßigem Probieren und ca. drei Monaten hat sich die Farbe des ursprünglich klaren Korns in ein schönes dunkles Gold verwandelt. Die Holzaromen sind jetzt schon deutlich zu riechen und zu schmecken. Kein Wunder, denn das kleine Fass ist wie eine Zeitmaschine in der die Holzfassreifung mit hoher Geschwindigkeit abläuft. Das liegt daran, dass in dem kleinen Fass die Flüssigkeit relative sehr viel mehr Kontakt zum Holz hat, als in einem 200 oder 500 Liter Fass.
Zeit also um das Fass umzufüllen. Den Korn, der jetzt wie Whisky schmeckt habe, ich in Flaschen abgefüllt. Danach habe ich das Fass mit einem selbstgebrauten Imperial Stout und einem Schoko-Himbeer-Bock wieder randvoll befüllt. Beide Biere habe ich in Braukursen in der Brauwerkstatt zusammen mit den Teilnehmern gebraut. Nach wahrscheinlich drei bis fünf Monaten werde ich das Bier in Flaschen abfüllen. Je nachdem wie sich das Bier in dem Fass entwickelt. Von der Kohlensäure wird dann nichts mehr übrig sein. Das ist mir aber bei diesem Bierstil egal. Wenn ich wollte, könnte ich das Bier in einem Stahlfass aber auch nachkarbonisieren.
Sobald das Bier raus ist, kann wieder eine Spirituose rein. Vielleicht diesmal Portwein. Das würde mich auch reizen.
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